Vaterschaftstests – einfache Durchführung, strenge Regeln

Ein Vaterschaftstest ist leicht erhältlich, schnell durchgeführt und vergleichsweise günstig. Doch er unterliegt strengen Gesetzen - bei Nichtbeachtung drohen hohe Strafen.

Vaterschaftstest

DNA aus Gewebeproben ermöglicht einen Vaterschaftstest

Schätzungen zufolge werden jährlich mehrere zehntausend Vaterschaftstests durchgeführt1. Die Gründe dafür sind vielfältig:

  • Vermutlich kommen in Deutschland jährlich etwa 8000 Kinder zur Welt, die nicht vom offiziell registrierten Vater stammen2.
  • Bis zu 25 000 Männer werden Vater, ohne dass sie davon wissen3.

Der Ablauf ist streng geregelt. Vor dem Gesetz gilt der Test als Eingriff in das Persönlichkeitsrecht und ist nur mit Einverständnis aller Beteiligten erlaubt4. Auch die Anbieter unterliegen in Deutschland strengen Vorschriften und regelmäßigen Kontrollen, da sie für Verstöße haftbar gemacht werden können.

Ablauf eines Vaterschaftstests

Für den Vaterschaftstest müssen zuerst Gewebeproben entnommen werden. Idealerweise erfolgt dies von allen Beteiligten – Vater, Mutter und Kind. Geeignet sind Zellen aus der Mundschleimhaut, die mit einem Wattestäbchen abgekratzt werden. Eine andere Möglichkeit sind Blutproben, die allerdings von einem Arzt abgenommen werden müssen.

Die Proben senden die Eltern dann per Post in Labore, die speziell für Vaterschaftstests zertifiziert sind. Das Ergebnis steht meist innerhalb weniger Tage bereit.

Einverständnis und Zeugen

Dabei gilt es aber unbedingt, die Rechtslage zu beachten5. Ein Vaterschaftstest kann nur durchgeführt werden, wenn alle Beteiligten schriftlich ihr Einverständnis erteilen – bei unmündigen Kindern muss die Mutter also zwingend zustimmen. Wenn sie sich weigert, kann allerdings auch ein Gericht den Vaterschaftstest anordnen6.

Eine Missachtung dieses Gesetzes ist für alle Beteiligten kostspielig: Auf einen Vater, der diesen Test heimlich durchführt, kommen bis zu 5 000 Euro Strafe zu. Für das durchführende Labor kann es sogar noch wesentlich teurer werden.

Noch etwas ist wichtig: Bei der Entnahme der Probe muss ein unabhängiger Zeuge anwesend sein – etwa ein Arzt oder ein Mitarbeiter des Jugendamtes. Damit soll verhindert werden, dass der Vaterschaftstest manipuliert wird. Auch der Zeuge muss seine Anwesenheit schriftlich bestätigen.

DNA-Analyse und statistische Auswertung

Der nächste Schritt findet im Labor statt. Dort wird die DNA aus den Gewebeproben isoliert und mit modernsten Methoden untersucht. Obwohl auch dies eine Analyse des Erbguts darstellt, unterscheidet es sich doch deutlich von einem Gentest: Bei dem Vaterschaftstest werden Abschnitte untersucht, die zwischen den eigentlichen Genen liegen. Damit können Ärzte zwar klären, ob Personen miteinander verwandt sind, aber über die Eigenschaften der untersuchten Personen lernen sie dabei so gut wie nichts.

Die Abschnitte zwischen den Genen sind deshalb so interessant, weil ihre Länge sich von einer Person zur anderen stark unterscheiden kann. Da ein Kind jeweils einen Abschnitt – oder Marker – von der Mutter und dem Vater erbt, müssen die Längen der Marker am Ende ein schlüssiges Muster ergeben. Die Labore analysieren mindestens 15 Marker, gegen Aufpreis manchmal sogar mehr als 40. Nur so kommen genügend Daten zusammen, um statistisch abgesicherte Aussagen zu treffen.

Denn Vaterschaftstests erlauben nur eine einzige sichere Aussage – dass eine Vaterschaft ausgeschlossen werden kann. Den eindeutigen Beweis, dass ein Mann der Vater eines Kindes ist, können die Tests nicht erbringen. Sie geben stattdessen statistische Werte an, die bis zu einer 99,9999%igen Wahrscheinlichkeit reichen können. Dazu sind komplizierte statistische Berechnungen erforderlich, in die viele Faktoren einfließen. Vor Gericht wird meist schon eine Wahrscheinlichkeit von 99,9 % als Beweis anerkannt.

Moderate Kosten, online oder in der Apotheken erhältlich

Die Analyse von DNA ist mittlerweile zur Routine geworden und so sind die Kosten für einen Vaterschaftstest moderat. Je nach Anbieter und Zahl der analysierten Marker liegen die Preise zwischen 150 und 400 Euro. Jedes Labor muss von den Behörden zertifiziert werden, eine hohe Qualität ist daher gesichert.

Erhältlich sind Kits mit Vaterschaftstests in viele Apotheken, entweder im Geschäft oder online. Zudem sind fast alle großen Anbieter im Internet präsent, unterschiedliche Tests und zusätzlichen Leistungen können so direkt gebucht werden.

Vaterschaftstests beruhen zwar auf modernsten Methoden der Genomforschung und auf einer komplizierten Statistik, doch für die Betroffenen ist die Durchführung relativ einfach. Das Ergebnis ist meist wenig überraschend, wie Anbieter berichten: In etwa acht von zehn Fällen erweisen sich die ursprünglichen Vermutungen als richtig.

1 Kuckuckskinder – keiner weiß, wieviele Kinder betroffen sind, Domradio, Februar 2007 (Link)
2 V. Wildermuth, Kuckuckskinder sind selten, Deutschlandfunk Kultur, November 2019 (Link)
alle Referenzen anzeigen 3 J. Herting, Rechtliche Beurteilung von Vaterschaftstests, Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestags, Juli 2007 (Link)
4 J. Dreßler, Abstammungsgutachten (Vaterschaftstest), Institut für Rechtsmedizin der Universität Leipzig, abgerufen April 2024 (Link)
5 Bundesministerium für Gesundheit, Gendiagnostikgesetz, Stand April 2016 (Link)
6 Urteil zu Vaterschaftstests – Mutter und Kind müssen mitwirken, Rheinische Post, Juli 2020 (Link)

Vaterschaftstest

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Kurz und knapp

  • Vaterschaftstests benötigen DNA-Proben von Vater und Kind, idealerweise auch von der Mutter
  • es ist bei Strafe verboten, Vaterschaftstests heimlich durchzuführen
  • Vaterschaftstests können eine Vaterschaft zwar ausschließen, aber nicht eindeutig beweisen
  • im Gegensatz zu Gentests geben Vaterschaftstests keinen Aufschluss über persönliche Eigenschaften der untersuchten Menschen
  • die Auswertung von Vaterschaftstests beruht auf komplizierten statistischen Methoden
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